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Experte rechnet mit weiterer Polarlicht-Nacht über Sachsen: "Satelliten-Werte sehen gut aus"

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Deutschland und Sachsen im Polarlicht-Fieber: Wer die seltenen Himmelserscheinungen in der Nacht zu Samstag verpasst hat, bekommt eine weitere Chance. Den Sonnenstürmen sei Dank. Experte Andreas Möller warnt aber vor falschen Erwartungen.

Chemnitz.

Ein starker Sonnensturm hat in der Nacht zu Samstag über ganz Deutschland und damit auch über Sachsen so starke Farbenspiele an den Himmel gezaubert wie seit 2003 nicht mehr. Wer das Schauspiel verpasst hat, bekommt aber eine neue Chance. Das glaubt jedenfalls Andreas Möller, Polarlicht-Experte und Betreiber der Internet-Seite Polarlicht-Vorhersage.de. "Die Werte sehen gut aus", sagt Möller am Samstagmorgen im Gespräch mit der "Freien Presse". Er rechnet mit weiteren Polarlichtern auch in der kommenden Nacht. Auch das Wetter könnte mitspielen. Für die Abendstunden am Samstag sagen Meteorologen für Chemnitz wechselnde Bewölkung voraus. Gegen 22 Uhr soll es dort vollständig aufklaren. Weiter westlich, so im Vogtland, könnten die letzten Wolken bereits gegen 19 bis 20 Uhr vom Himmel verschwinden.

"Eine Garantie gibt es nicht, denn es ist die Natur", sagt auch Polarlicht- und Wetterbeobachter Tobias Felber aus Oberfrauendorf im Osterzgebirge. "Aber die Bedingungen sind eigentlich perfekt". Damit gehen die Feiertage für die Polarlicht-Gemeinde in Deutschland aller weiter. Felber sagt, so intensive und die ganze Nacht anhaltende Erscheinungen seien selten.

Übers Internet und darüber hinaus haben sich zahlreiche Interessenten zusammengefunden, die Informationen wie Fotos in Chats teilen und sich über atmosphärische Phänomene wie Polarlichter austauschen. "Kaufbeuren im Allgäu mein erstes Polarlicht", schreibt ein User im Chat. "Ein Kindheitstraum ist heute Abend eher zufällig in Erfüllung gegangen", schreibt eine Nutzerin aus Nordrhein-Westfalen. "Ich konnte die Polarlichter visuell erkennen und auch fotografieren."

Für seine Vorhersage verfolgt Andreas Möller Satelliten-Daten, die die US-Weltraumbehörde Nasa zur Verfügung stellt. Konkret geht es dabei um den sogenannten BW-Wert des Dscovr-Satelliten. Dieser Wert zeigt die Feldstärke des interplanetaren Magnetfelds an, das sich um die Sonne bis tief in den Weltraum ausbreitet. Der Wert ist aktuell stark negativ, Zeichen für eine starke magnetische Störung. Der Grund dafür sind starke Sonnenstürme, wie sie im Durchschnitt alle elf Jahre auftreten. "Wir befinden uns gerade im Maximum des Sonnenflecken-Zyklus", sagt Möller. Dadurch gelangen die Partikel bis in die Erdatmosphäre, wo sie die Lichterscheinungen auslösen.

Zumeist im Bereich der Pole, wo die Magnetfeld-Linien des Erdmagnetfelds zusammenlaufen. Doch je Stärke des Phänomens können die Polarlichter auch bis weit nach Süden oder Norden vordringen. Möller berichtet, dass er in der Nacht zu Samstag selbst in Berlin, einem Ort mit starker Lichtverschmutzung, Polarlichter direkt über sich wahrnehmen konnte. Ideal sei aber dennoch neben einem dunklen Ort und einem wolkenfreien Himmel ein unverstellter Blick nach Norden.

Eine Einschränkung hat Möller aber für Laien. Denn so bunt wie auf den meisten Handyfotos sind die Polarlichter in echt nicht zu sehen. "In der Realität ist es nicht so intensives Licht wie auf den Fotos", sagt Möller. Doch ein farblicher Schimmer sei auch für das menschliche Auge im Idealfall wahrnehmbar.

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Diese Erfahrung hat auch Joerg Hertel gemacht, der in der Nacht zu Samstag mit seinen Töchtern nahe Chemnitz auf der Dittersdorfer Höhe zwischen B 174 und Weißbach farbintensive Fotos des Spektakels am Himmel gelangen.

"Natürlich sieht die Kamera mehr als das menschliche Auge", sagte Hertel am Tag darauf der "Freien Presse". "Dennoch war es für meine Töchter und mich ein sehr beeindruckendes Erlebnis."

Aufnahmen aus der Region: buntes Himmelsschauspiel über Sachsen

Zahlreiche Bilder der eindrucksvollen Lichterscheinungen in der Nacht zu Samstag haben die Freie Presse von Chemnitz, Mittweida, Mittelsachsen, dem Landkreis Zwickau und dem Erzgebirge erreicht.

Fotograf Markus Pfeifer sind von der Nacht von Freitag auf Samstag Aufnahmen der bunten Lichter über Hohenstein-Ernstthal gelungen. Er schildert, wie er das äußerst seltene Himmelsschauspiel erlebt hat: "Zeitweise waren Polarlichter mit bloßem Auge zu sehen. Noch viel deutlicher wurden sie, wenn mit dem Handy oder der Kamera per Langzeitbelichtung aufgenommen wurden. Erstmals wurden sie gegen 22.30 Uhr gemeldet, mit Abstand von etwa zwei Stunden tauchten sie bis zum Morgen immer wieder auf. Das stärkste Ereignis fiel in die Morgenstunden und war aufgrund zunehmender Helligkeit nicht zu sehen."  (mit mpf/sane)

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