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Verkehrswende wird bei weiterem Zögern deutlich teurer

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Mit den bisherigen Maßnahmen ist die Verkehrswende laut einer Studie nicht zu schaffen. Demnach sind mehr Anstrengungen der Regierung nötig. Wenn sie bald damit anfange, könne sie sogar Geld sparen.

Berlin.

Je länger die Politik mit Maßnahmen für einen klimaneutralen Verkehr zögert, umso teurer wird die Verkehrswende einer Studie zufolge schließlich werden. "Politisches Zögern hat einen Preis", heißt es in der Analyse der Agora Verkehrswende, einer gemeinnützigen Organisation für wissenschaftliche Politikberatung.

"Der Preis bemisst sich entweder in Geld oder in Treibhausgasen, mit all den damit verbundenen Risiken." Mit einer zeitnahen ambitionierten Klimapolitik für den Verkehrssektor könnte die Bundesregierung hingegen sogar etwas sparen im Vergleich zu einem verkehrspolitischen Weiter-so.

Aktuelle Maßnahmen verfehlen Ziele

In der Studie untersuchte die Organisation drei verschiedene Szenarien mit unterschiedlich weitreichenden Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehrssektor. Als Referenzszenario diente dabei die aktuelle Verkehrswende-Politik einschließlich geplanter, aber noch nicht beschlossener Maßnahmen.

"In diesem Referenzszenario sinken die Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2030 auf 111 Millionen Tonnen und bis 2045 auf rund 15 Millionen Tonnen", schreiben die Autoren. Damit werde sowohl das Klimaziel für den Verkehrssektor für 2030 sowie das Nullemissionsziel für 2045 verfehlt.

Zwei weitergehende Szenarien beruhen auf der Annahme, dass ambitioniertere Klimaschutz-Programme ab 2025 (Szenario "Wende 2025") beziehungsweise ab 2030 ("Wende 2030") aufgelegt werden. In diesen beiden Varianten würde die Klimaneutralität im Verkehr bis 2045 erreicht. Das "Wende 2030"-Szenario wäre dabei aber mit deutlich höheren Ausgaben verbunden - auch im Vergleich zum Referenzszenario, in dem alles so bleibt, wie aktuell. Schließlich müssten dort in kürzerer Zeit mehr Anstrengungen unternommen werden, um die Klimaneutralität noch zu erreichen.

Alternativszenarien gehen von weniger Autoverkehr aus

Alle drei Szenarien gehen von der gleichen Menge an Mobilität aus. Doch diese verteilt sich je nach Variante unterschiedlich auf die einzelnen Verkehrsträger.

Der öffentliche Verkehr - also der Bus-, Bahn-, Fahrrad- und Fußverkehr - spielt in den Szenarien 2025 und 2030 langfristig eine deutlich größere Rolle als beim Referenzszenario. Dort nimmt die Bedeutung des Autoverkehrs bis 2045 sogar zu. Hier steht nicht die Reduzierung des Autoverkehrs im Vordergrund, sondern der Ersatz von Verbrennern durch Elektroantriebe.

Dabei liegt der Elektroanteil beim "Wende 2025"-Szenario deutlich höher als im Referenzszenario und am höchsten in der Variante "Wende 2030". Beide Wege gehen aber von einer deutlichen Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs aus.

Würde die Bundesregierung alles so weiterlaufen lassen wie bisher, müsste sie für die Verkehrswende bis 2045 rund 9,7 Billionen Euro ausgeben - indirekte Kosten für Klimaschäden infolge des weiteren CO2-Ausstoßes eingerechnet. Die Klimaziele im Verkehrssektor würde sie trotz dieser enormen Summe verfehlen.

Etwas günstiger käme sie weg, wenn sie spätestens ab 2025 Maßnahmen ergreift, mit denen sich das Nullemissionsziel im Verkehr innerhalb der nächsten 20 Jahre noch erreichen ließe. Aufgrund der geringeren Klimaschäden sparte die Regierung in diesem Szenario rund 60 Milliarden Euro.

Spätes Umlenken wird teuer

Deutlich teurer wird ein Umlenken ab 2030. Zwar könnte auch dann noch das Klimaziel erreicht werden. Allerdings bräuchte es dafür größere und vor allem teurere Anstrengungen. Mehr als eine halbe Billion Euro mehr müsste die Bundesregierung dafür aufbringen im Vergleich zu der Situation, in der sich nichts an der Planung ändert.

"Wenn wir schnell und entschlossen handeln, kann der Verkehrssektor bis 2045 klimaneutral werden", sagte die stellvertretende Direktorin der Agora Verkehrswende, Wiebke Zimmer. "Das gelingt ohne Mehrkosten im Zeitraum bis 2045." Anfangs brauche es höhere Investitionen, in Summe aber nicht mehr Geld. "Vor allem braucht es mehr politischen Willen", betonte Zimmer. (dpa)

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