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FC Erzgebirge beim MSV Duisburg: Platzsturm, Tränengas, neun Verletzte und 60 Minuten Spielunterbrechung

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Traurige Bilder beim Auswärtsspiel des FC Erzgebirge Aue bei Absteiger MSV Duisburg: Vermummte Chaoten drängen Richtung Spielfeld. Die Polizei setzt Tränengas ein. Die Partie selbst endet mit vier Toren und einem umstrittenen Elfmeter zerfahren.

Duisburg/Aue.

Was die Duisburger Spieler auf dem Platz lassen wollten um jeden Preis, das war wenigstens noch ein allerletztes Mal: Leidenschaft, Engagement und Herz. Mehr war schließlich nicht mehr drin, als sich im letzten Heimspiel der Saison, ja, dem letzten Duisburger Heimspiel im Profifußball auf zunächst unbestimmte Zeit, zumindest noch einmal mit Anstand von den eigenen Fans zu verabschieden.

Wer sich am Ende jedoch mit Schande aus der Dritten Liga verabschiedete, war der Fanblock der Duisburger: Etwa 100 vermummte Chaoten stürmten nach 83 Minuten Spielzeit aus dem Fanblock Richtung Spielfeld. Ordner und Polizei bildeten einen Sicherheitsring, um die Hooligans nicht weiter aufs Spielfeld vordringen zu lassen. Einige der Chaoten zündeten Pyrotechnik und warfen sie in Richtung der Sicherheitskräfte, Ordner wurden vereinzelt angegangen. Nach längerer Unterbrechung und einem erneuten Versuch der Chaoten, Richtung Innenraum vorzudringen, setzte die Polizei Tränengas ein und drängte die Störer zurück in den Block.

Vor dem Stadion gingen die Auseinandersetzungen der gewaltbereiten Hooligans mit der Polizei zunächst weiter, neun Verletzte mussten laut MSV Duisburg behandelt werden, ehe die Lage sich zunehmend beruhigte. In der Kabine wurde die Sicherheitslage mit der Polizei diskutiert und über einen Spielabbruch nachgedacht. Nach über 60 Minuten Unterbrechung letztlich wurden die verbleibenden sieben Zeigerumdrehungen zu Ende gespielt, es blieb beim 2:2 (0:1).

Aue kommt schwer in die Partie

Sportlich hatten sich zuvor die Gäste zunächst schwer getan, in die notwendige Ernsthaftigkeit am vorletzten Spieltag zu finden. Duisburg bemühte sich vielmehr, das Versprechen in Sachen Herz und Leidenschaft einzulösen. Doch Kilian Jakob konnte den Schussversuch von Kaan Inanoglu gerade noch abblocken. Wenig später zielte der früh für den knieverletzten Pledl eingewechselte Alexander Esswein nach haarsträubendem Fehlpass von Tim Danhof mit einem Flachschuss am rechten Pfosten vorbei (17. Minute).

Von den Halbchancen wachgerüttelt, erinnerte sich Aue plötzlich wieder der eigenen Zielsetzung Rang 4 – der Relegationsplatz 3, auf den ohnehin nur noch theoretische Chancen bestanden, war am Samstag schon außer Sichtweite geraten.

Schmähgesänge gegen die eigenen Spieler

Erst köpfte Stefan Meuer eine Pepic-Flanke knapp neben das Tor (19.), dann traf Sean Seitz nach herrlicher Hacken-Ablage von Boris Tashchy zum 1:0 für die Gäste (43.). Duisburgs enttäuschte Fans nutzten das, um ihre Mannschaft mit neuerlichen Schmähgesängen in die Kabine zu begleiten.

Vor 11.508 Zuschauern, davon hatten sich gut 500 am sonnigen Muttertag aus dem Erzgebirge in den tiefen Westen aufgemacht, kam der MSV unter Pfiffen der eigenen Kurve zurück aufs Feld. Und Aue hatte gleich die Chance zum 2:1, doch Seitz wurde nach Vorarbeit von Stefaniak gerade noch der Ball vom Fuß gespitzelt.

Doch gerade, als jeder dachte, Herz und Leidenschaft war Duisburg nun vollends verloren gegangen, schlich sich Esswein aus der Bewachung von Jakob und lenkte eine scharfe Hereingabe aus dem Nichts zum 1:1 (57.). Und wieder gab es statt Jubel Pfiffe, statt feierlich den Nachnamen des Torschützen zu rufen, skandierten die Heimfans nur „Absteiger, Absteiger“.

Stefaniak trifft per Freistoß

Einen Freistoß von der Strafraumgrenze schob Marvin Stefaniak in der 61. Minute neben den Pfosten ins Torwarteck zum 2:1. Doch auch diesmal kam Duisburg zurück, sogar postwendend: Niklas Kölle nahm einen leichten Kontakt von Erik Majetschak dankend hin. Den sehr schmeichelhaften Elfmeter verwandelte Engin sicher zum Duisburger Ausgleich (63.).

Der müde Sommerkick hatte nun richtig Fahrt aufgenommen: Einen weiteren Stefaniak-Freistoß faustete MSV-Keeper Braune aus der Gefahrenzone (75.), Pepic und Danhofs Versuche wurden geblockt.

Als Braune einen Fernschuss von Tashchy bravourös abwehrte und auch Danhof mit zwei Nachschüssen am Duisburger Schlussmann scheiterte, brachen hinter dem MSV-Duisburg die Dämme: Zwei Blocktore öffneten sich und aufgebrachte Chaoten sorgten für hässliche Bilder aus dem Wedaustadion zum Abschied des MSV aus dem Profifußball. Doch die Verantwortlichen ließen sich nicht zu einem offensichtlich forcierten Spielabbruch provozieren: Nach rund 60 Minuten Spielunterbrechung und einer zum Positiven veränderten Sicherheitslage, wurde entschieden, von beiden Teams die verbleibenden Spielminuten noch spielen zu lassen. Am Endstand änderte das nichts mehr, beide Teams trennten sich mit 2:2-Unentschieden.

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