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Machen statt meckern - so lebt der Kulturhauptstadtgedanke, heute: Modedesignerin Franziska Heinze im Pochwerk
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Gemeinsam anpacken, loslegen und sehen, dass was geht - das ist der Gedanke der Kulturhauptstadt. "Freie Presse" stellt Menschen vor, die das schon leben. Heute: Franziska Heinze und der Verein "Trubel in der Poche" in Schneeberg.
Wer seid Ihr?
Ein Kulturverein im Siebenschlehener Pochwerk, das ist ein Industriedenkmal in Schneeberg-Neustädtel. Initiiert hatten den Verein Absolventen der Angewandten Kunst in Schneeberg, einer Fakultät der Westsächsischen Hochschule Zwickau, die dank guter Jobs hier geblieben sind und sich fragten, wie sie ihre Kreativität auch in ihrer Freizeit sinnvoll einsetzen können. Wir sind heute 23 Leute zwischen 30 und 70 Jahre alt.
Was macht Ihr?
Wir beleben das Pochwerk mit kulturellem Angebot. Wir bieten ehrenamtlich zum Beispiel Workshops an, etwa zum Textilfärben und zum Arbeiten mit Holz. Zudem gibt es unsere Bastelboxen: In denen stellen wir kleine Bastelsets für zu Hause mit Bauanleitung, Material und einfachem Werkzeug zusammen, die wir verkaufen. Einmal im Jahr organisieren wir unser Sommerfest oder andere kleinere Events, und wir sind auch bei Veranstaltungen anderer Vereine dabei.
Was stört Euch in dieser Welt?
(lacht) Wo soll ich anfangen? Nein, wir wollen nicht in die allgemeine Meckerei einsteigen, aber es gibt drei Punkte. Erstens: Unselbstständigkeit, wenn also Menschen keine Eigeninitiative zeigen und erwarten, dass der Staat alles richtet, sich im gleichen Atemzug aber über den Staat aufregen. Zweitens: Wir finden es ganz wichtig, Traditionen wertzuschätzen, wollen sie aber auch weiterentwickeln dürfen - dafür fehlt im Erzgebirge manchmal das Verständnis. Und Rechtsruck und undemokratische Strömungen empfinden wir als sehr bedenklich.
Wie wollt Ihr diese Welt verändern?
Indem wir Eigeninitiative ergreifen und hier einen kleinen bunten Fleck des Austausches schaffen. Und indem wir Traditionen mit neuen Denkansätzen verbinden, auf unserem Sommerfest zum Beispiel spielen traditionelle Bergmannsorchester neben Bands aus Leipzig, zeigt die erzgebirgische Klöpplerin ihre Arbeiten wie auch ein Siebdruckkollektiv aus Leipzig.
Was war bisher Euer größtes Ding?
Dass wir das Sommerfest mit kostenfreiem Eintritt stemmen. Es besuchen einige hundert Leute, und wenn die ersten Töne der Bergmannskapelle erklingen, kommen uns vor Rührung auch ein paar Tränchen.
Was habt Ihr als nächstes vor?
Seit April gibt es die neue Auflage des Bastelsets zu Engel und Bergmann. Und das Sommerfest findet am 13. Juli statt.
Der Verein "Trubel in der Poche" wurde 2020 gegründet, hat 23 Mitglieder und ist auf Facebook und auch bei Instagram hier zu finden.
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